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Afrikamuseum am Gut Wissmann

Exponate und Dokumente auf Gut Wissmann, dem letzten Wohnsitz des grossen Afrikaners Hermann von Wissmann

Biographie

Biographie

Hermann Wißmann wurde am 4. September 1853 in Frankfurt/Oder als Sohn des Regierungsrates Hermann Wißmann und Frau Elise geb. Schach von Wittenau geboren. Durch die Versetzung des Vaters erfolgten Wohnungswechsel nach Langensalza, Erfurt und Kiel.

Im Einverständnis mit der Mutter besuchte Wißmann das Kadettenkorps in Berlin. Nach bestandener Fähndrichsprüfung absolvierte er die Kriegsschule und wurde zum Offizier befördert.

Von 1874 bis 1879 verbrachte er die Leutnantszeit in Rostock, wo er am Stammtisch die Bekanntschaft mit dem Afrikaforscher Dr. Paul Pogge machte. Durch dessen Berichte entstand der Wunsch Afrika selbst zu erforschen.

In der freien Zeit bereitete sich Wißmann durch Ausbildung im Navigieren und Kartographieren auf Afrika vor und eignete sich die notwendigsten Kenntnisse in Geologie, Botanik, Zoologie und Medizin an.

Wißmann rettete drei Menschenleben vorm Ertrinken und erhielt dafür die Goldene Rettungsmedaille und den Kronenorden am schwarzweißen Bande. Diese Auszeichnungen halfen ihm, beim Kriegsminister den für die beabsichtigte Afrikareise notwendigen Urlaub zu erwirken.

Am 19. November 1880, mit erst 27 Jahren, erfolgte die Einschiffung mit Dr. Pogge in Hamburg nach Loanda / Westafrika.

Der Marsch ins Innere Afrikas startet mit Dr. Pogge, dann, als dieser wegen Krankheit umkehren musste, führte Wißmann seine Karawane alleine nach Osten bis Sansibar, wo er am 18. November 1882 eintraf. Die erste Durchquerung Afrikas eines Europäers von West nach Ost war gelungen, was bis dahin als undurchführbares Unternehmen galt.

1883 – 1885 erforschte Wißmann im Auftrage des belgischen Königs Leopold II. das Kongobecken und dabei besonders den Verlauf des Kassai-Flusses; die Station Luluaburg wurde gebaut [heute Kananga , demokratische Republik Kongo]. Begleitet wurde er von seinem Blutsbruder Kalamba Mukenge, dem König der Bashilange, welchen er bereits von seiner 1. Durchquerung kannte.

1885 – 1887 erfolgte die zweite Durchquerung von West nach Ost.

Während dieser Expedition entdeckte Wißmann bis dahin in Europa unbekannte Völker, nahm zahlreiche „weiße“ Flecke kartographisch auf, entdeckte Eisen- und Kupferlager, erforschte Flora und Fauna Innerafrikas, beobachtete die Bewohner in Lebenshaltung und handwerklichen Verrichtungen; so verschaffte er der wissenschaftlichen Welt umfassende Aufschlüsse über die Natur des „dunklen“ Erdteils. Zu seinem Entsetzen stellte er die Ausrottung ganzer Stämme durch den Sklavenhandel fest.

1889 wurde Wißmann zum Reichskommissar ernannt [unmittelbar Bismarck unterstellt]. Er schuf eine „Deutschafrikanische Schutztruppe“ [volkstümlich „Wißmanntruppe“ genannt], bestehend aus deutschen Offizieren und Unteroffizieren, in der Masse aus Sudanesen und außerdem aus Sulus, Askari und Somali. Diese Truppe bekämpft erfolgreich den sogenannten Araberaufstand.

Am 4. Dezember 1889 traf Wißmann mit Henry Stanley und Emin Pascha in der Küstenstadt Bagamoyo [bei Sansibar] zusammen.

1893 erfolgte die Gründung und Anlage der Station Langenburg am Nyassa-See, an dem am 12. Juni 1893 der Stapellauf des nach seinen Plänen erbauten und in Teilen über Land beförderten Dampfschiffes „Hermann von Wißmann“ vonstatten ging; einige Jahre später folgte der Dampfer „Hedwig von Wißmann“ am Tanganjika-See.

Am 20. November 1894 schloss er die Ehe mit Hedwig Langen, Tochter des Geheimen Kommerzienrates Eugen Langen, Köln; aus der Ehe stammten 1 Sohn und 3 Töchter.

1895/1896 wurde Wißmann Kaiserlicher Gouverneur in Deutsch-Ostafrika.

11.5.1896 erfolgt die Beurlaubung wegen Krankheit und anschließend die Versetzung in den einstweiligen Ruhestand [Stellung zur Disposition; der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes als Rats erster Klasse zugeteilt].

1897 unternahm Wißmann eine Jagdreise nach Sibirien und 1898 bereiste er Südafrika.

Am 7. Juni 1899 erwarb die Familie Wißmann aufgrund des guten Klimas das Gut Langpolten in Weißenbach bei Liezen in der Steiermark.

Im Mai 1900 nahm Wißmann an der auf seine Anregung – gemeinsam mit Stanley - in London tagenden Konferenz zur Herbeiführung eines Wildschutzes in Afrika teil.

Am 15. Juni 1905 verstarb Hermann von Wißmann bei einem Jagdunfall unweit seines Gutes und wurde in Köln Melaten in einem Stiftergrab beerdigt.

Maßnahmen und Pläne zur wirtschaftlichen und kulturellen Förderung Afrikas

1884: Gründung der Station / Stadt Luluabourg. Heute heisst diese Kananga [demokratische Republik Kongo] und ist Provinzhauptstadt von Kassai-Occidental in der demokratischen Republik Kongo [vormals Zaire] und zählt mehr als 1 Mio. Einwohner.

7. Mai 1896: Verordnung betreffend die Schonung des Wildbestandes in Dt. Ostafrika. Gleichzeitig Anordnung zur Schaffung von Wildreservaten. Verschiedene Maßnahmen zum Schutze der Natur des Landes, sowie seiner Flora und Fauna.

Ehrungen

Beförderung zum Major. Verleihung des erblichen Adels durch den deutschen Kaiser. Ehrendoktorwürde der Universität Halle, Papst Pius Orden. Briefmarkenserie der deutschen Reichspost mit seinem Bilde. Afrikanischer Dienststern [vom belgischen König]. Strahlender Stern von Sansibar [vom Sultan von Sansibar], Ehrensäbel [vom Sultan von Sansibar].

Denkmäler in Weißenbach, Bad Lauterberg im Harz und Daressalam [später in Hamburg].

Gedenktafeln und Straßenbenennungen in vielen – vor allem deutschen – Städten.

Anfahrt

Afrika Museum

vertreten durch: Eva Wissmann-Aigner
Hermann v. Wissmann Weg 64
A-8940 Weissenbach / Liezen
Mobil: +43-676-3590870
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